Im Jahr 1771 gründete ein Kaufmann eine Seifenfabrik, die ab den frühen 1900ern hier ihren Firmensitz hatte. Einige Jahre später schloss sich das Unternehmen mit weiteren Seifenfirmen zusammen und gründeten eine KG. Neben diesem Hauptsitz, der gleichzeitig auch die größte Produktionsstätte war, gab es 13 weitere Niederlassungen. Bis vor knapp 3 Jahren wurden hier Seifen aller Art hergestellt. Darunter klassische Handseifen, aber auch Schmierseifen, Seifenpulver, Haushalts-, Fein- und Textilseifen. Auch die Seife Fa wurde hier hergestellt, genauso wie Produkte von Dove und Rexona.
Von der Firma Fa war in der Fabrik sogar ein altes Plakat, wo erklärt wurde, wie die Seife hergestellt wird. Pflanzliche Öle und tierische Fette sind die Ausgangsprodukte für die Seifenherstellung. Diese wurden dann mit Tankern nach Europa gebracht und in die Seifenfabrik gebracht. Dieses Rohfett wurde dann in beheizten Großraumtanks eingelagert. Danach wurde das Fett für die Weiterverabreitung vorbereitet, in dem es mit heißem Wasser und Dampf von Verunreinigungen befreit wurde. In einem nächsten Schritt erfolgte die Veredelung durch Druck- und Vakuumbehandlungen. Dann wurde unter ständigem Rühren in einem Siedekessel der Fettansatz durch den Zusatz von Natronlauge mit Wasserdampf zu Grundseife verkocht.
Diese heiße Grundseife wurde dann gegen die Wände eines Vakuumtrockners gesprüht und abgestreift, sodass kleine Seifennadeln entstehen. Im letzten Schritt wurden dann, je nach herzustellender Seife, die restlichen Zutaten hinzugegeben. Dazu gehören hautpflegende Zusätze, Farben und Duftstoffe. Nach dem Pressen der Seife in ihre finale Form wurde sie geprägt und nach dem vollständigen Abkühlen verpackt.
Auf den oberen Bildern sieht man links die sogenannten Seifennudeln, die Grundseife. Dazu wurden dann Duftstoffe und alles, was das jeweilge Rezept verlangte, hinzugefügt und fertig war quasi die Seife. Jede einzelne Seife wurde nach sehr strengen Rezepten hergestellt, damit jedes Endprodukt einheitlich ist. In der Fabrik fanden wir sogar Unterlagen mit den einzelnen Seifen, die hier früher hergestellt wurden und einzelne Rezepte. Ob die noch aktuell sind, kann ich nicht sagen, aber diese Seifen werden auch heute noch im Handel verkauft.
Zuletzt wurden in dem Werk über 240 Millionen Seifenstücke im Jahr produziert, doch durch gestiegene Rohstoffpreise geriet das Unternehmen zunehmend in Schwierigkeiten und musste schließlich Insolvenz anmelden. Die verbliebenen 100 Mitarbeiter verloren ihre Arbeitsplätz, nachdem das Werk endgültig geschlossen wurde.
Die letzten beiden Bilder zeigen Schilder, die ich persönlich etwas fragwürdig finde - vielleicht sind das weitere Gründe, warum die Firma zum Schluss nicht mehr so gut lief. Das zweite Bild hing übrigens direkt im Büroschrank einer damaligen Führungskraft.
Upload: 13.12.2022