Das Institut für Anatomie

Das Institut für Anatomie

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Von außen deutet nichts darauf hin, dass wir uns vor einem ehemaligen Anatomieinstitut befinden - das Gebäude vor dem wir stehen ist heruntergekommen, alle Scheiben sind zerschlagen und die Fassade ist mit Graffiti beschmiert. Wir steigen durch Tür des Haupteinganges, wo ebenfalls die Glasscheiben fehlen und landen in einem Flur von dem mehrere Türen abgehen. Als erstes werfen wir einen Blick auf einen alten Unterrichtsraum, in dem mittig ein Seziertisch steht und rundherum eine kleine Empore mit Sitzplätzen für die Studenten ist. Eine Tür weiter finden wir einen weiteren Unterrichtsraum, dort fehlt allerdings der Seziertisch - ein wirklich komisches Gefühl dort zu stehen und sich vorzustellen, dass dort mal ein menschlicher Leichnam lag, während ein Professor dort seinen Studenten die Anatomie gelehrt hat. Irgendwie kommt mir alles unwirklich vor - hier zu stehen, ein Seziertisch vor mir... abgefahren!


Durch die nächste Tür gelangen wir in einen riesigen Hörsaal, in dem um die 200 Studenten Platz fanden - heute wären es weniger, denn ein Großteil der Stühle wurde mutwillig herausgerissen und zerstört. Ich nehme erstmal auf einem der Stühle Platz, um mich schon mal an das Studentenleben zu gewöhnen - alles ziemlich in die Jahre gekommen, der Stuhl klappt nur wiederwillig auf, während die kleine Tischplatte sich gar nicht mehr bewegen lässt. Also begeben wir uns wieder zurück in den langen Flur und erreichen weitere riesige Räume, die leer stehen, aber voller Graffiti sind. An den Decken sieht man, dass dort mal große Lampen und Lüftungen hingen - vermutlich standen darunter Seziertische, an denen die Studenten gearbeitet haben. Ganz vorne hängt eine riesige Tafel.

In der ersten Etage finden wir weitere lange Gänge mit leeren und zerstörten Glasvitrinen, in denen früher Ausstellungsstücke des menschlichen Körpers standen und auch hier haben sich wieder Graffitikünstler ausgetobt - einige mehr, andere weniger begabt.


Inzwischen steht das Institut seit 2005 leer, weil 2003 eine Fusion zweier medizinischer Fakultäten stattfand. Die Forschung und Lehrer der Anatomie wurde daraufhin nach über 50 Jahren verlagert.


Zuletzt wagen wir einen Blick in den Keller - hier war früher die Pathologie und Leichenkühlfächer, leider ist davon heute nichts mehr zu sehen, weil Schrottdiebe inzwischen alles geklaut haben, was sie irgendwie aus dem Institut rausschaffen konnten.


Die Anwohner sind mittlerweile ziemlich genervt von dem Zustand des Geländes, denn obwohl eine Discounterkette das Gelände im Jahr 2008 gekauft hat, ist seither nicht viel - außer Vandalismus - auf dem Gelände geschehen. Das liegt daran, dass der Discounter keine Genehmigung für den Bau einer Filiale bekommen hat. Nun, Jahre später, zieht das Unternehmen doch in Betracht, wie von dem Bezirk gewünscht, Wohnungen zu bauen. Der Abbruchantrag für das Institut liegt vor und alle Vorbereitungen für den Rückbau sind getroffen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit bis dieser spannende Lost Place dem Erdboden gleich gemacht wird.