Dieses Gefängnis habe ich 2018 besucht und es war einer meiner adrenalinreichsten verlassenen Orte. Unser erster Besuch führte uns nach Einbruch der Dunkelheit in die Gemäuer des alten Gefängisses - das war nicht unsere klügste Idee. Schon auf dem Gelände hinter den Gefängnismauern fiel uns ein roter Faden auf, der scheinbar einen Weg markieren sollte - der diente uns zwar als gute Orientierung in der Dunkelheit, beunruhigte uns aber auch. In dem Gefängnis stellten wir dann fest, dass sich hier einige Obdachlose häuslich eingerichtet haben und manche von ihnen schliefen schon, außerdem hörten wir plötzlich Stimmen innerhalb des Gebäudes, was uns dazu veranlasste auf direktem Wege den Rückzug anzutreten. Das war wirklich gruselig!
Am nächsten Tag wagten wir einen erneuten Besuch, diesmal hatten wir Glück und wir trafen niemanden dort. Wir konnten also in aller Ruhe die um 1200 errichtete Burg erkunden, die ab 1861 als Zuchthaus diente. Ein Zuchthaus ist ein Gefängnis gewesen, in dem Häftlinge unter strafverschärfenden Haftbedingungen einsaßen. Wesentlicher Bestandteil von Zuchthäusern war beispielsweise der Zwang zu sehr harter körperlicher Arbeit bis hin zur vollkommenen Erschöpfung. Nach einem Umbau verfügte das Zuchthaus über 282 Einzelzellen. Im Jahr 1969 wurden Zuchthäuser abgeschafft und das ehemalige Zuchthaus wurde zu einem Gefängnis. Dieses wurde 1991 geschlossen, da ein neues errichtet wurde und es keine Verwendung mehr für das alte Gebäude gab. Seither verfällt das alte Gefängnis zunehmen und viele Obdachlose und Drogensüchtige haben sich dort eingenistet, was deutlich an den provisorischen Schlafstätten und Spritzbesteck zu sehen war.
In einigen Räumen, wie zum Beispiel der Personalküche, standen sogar noch Gegenstände, allerdings weiß ich nicht, ob diese wirklich aus den Gefängniszeiten stammen oder alte Requisiten des Filmes sind, der dort 2013 gedreht wurde.
Diesen Ort möchte ich unbedingt noch einmal besuchen und fotografieren, mit zwei Jahre mehr Fotografieerfahrung!