Die Geschichte dieses Stahlwerks beginnt mit der Übergabe seines Maschinenbaubetriebs von William Cockerill an seine beiden Söhne, die es schafften das Unternehmen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Dazu investierten sie etwa 2,6 Millionen Euro. Zu dieser Zeit wurden Dampfmaschinen und Pressen hergestellt, später engagierten sich die Brüder auch in Preußen im Maschinenbau und in eigenen Textilfabriken.
Im Jahr 1816 hatte einer der beiden Brüder innerhalb kürzester Zeit zwei Audienzen beim König, den er überzeugen konnte, dass er durch den Aufbau von Stahlunternehmen die belgische Wirtschaft enorm ankurbeln könnte. Der König verkaufte an die Cockerill-Brüder das verlassene Schloss Seraing und die zugehörigen Ländereien zu einem sehr günstigen Preis. Dort entstanden dann weitere Produktionsorte der Firma dort, unteranderem gab es eine Gießerei und eine Maschinenfabrik. Sehr schnell genossen die Produkte einen hervorragenden Ruf, weil sie fortschrittlichste britische Fertigungsmethoden nutzten. Etwas später stiegen sie auch in den Bau von Dampfmaschinen ein und sehr schnell galt das Eisenwerk als eines der bedeutesten des gesamten Kontinents.
Im Jahr 1830 wurde dann der erste Kokshochofen gebaut und man bewarb mit aller Kraft britische Arbeiter und versprach ihnen sogar ein höheres Gehalt, da sie viel mehr Know-How besaßen. Zu dem Zeitpinkt gab es über 1000 Mitarbeiter an dem Standort und es wurden auch Waffen und Kanonen produziert.
Kurz darauf hatte einer der Brüder einen schweren Unfall, bei dem er schwer verletzt wurde und das Unternehmen schlitterte in die ‚Insolvenz. Der andere Cockerill Bruder war zu dieser Zeit schon lange aus dem Unternehmen ausgestiegen, weshalb ein Neffe sämtliche Werke bis auf die in Seraing und Lüttich verkaufte, wodurch das Unternehmen gerettet werden konnte. 1840 verstarb dann John Cockerill, der zuletzt das Unternehmen alleine geführt hatte und seine Erben verwandelten das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft.
Im Februar 2003 gab es schließlich einen 24-stündigen Streik vor dem Stahlwerk mit dem Ziel die Schließung der Hochöfen zu verhindern, mit der bis zu 2000 Arbeitsplätze wegfallen. Leider blieb der Streik erfolglos und so wurde das Werk bis 2009 schrittweise geschlossen.
Seither ist das Gelände ungenutzt, hunderte von Abenteuerlustigen zieht es hierher. Ich habe hier sogar mit meinem Freund übernachtet, wir haben einfach auf einem der Dächer geschlafen. Das war aufregend, ich habe noch nie zuvor einfach draußen an einem LostPlace geschlafen. Sogar nachts treibt es viele Menschen zum Stahlwerk, wir haben mindestens fünf Personen bemerkt, die dort rumgewandert sind. Am nächsten Tag haben wir dann alles im Hellen erkundet, jedoch war es unglaublich heiß, weshalb wir uns längst nicht alles angeguckt haben und es ziemlich anstrengend war. Ich finde das sieht man auch an meinen Bildern von dem Ort, die hätte ich besser machen können.
Upload: 18.10.2022