Das prunkvolle Herrenhaus

Das prunkvolle Herrenhaus

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Ich fahre durch ein relativ neues Wohngebiet, die Straßen sind noch nicht richtig ausgebaut. Die Einfamilienhäuser wirken sehr luxuriös und teilweise extravagant. Etwas skeptisch blicke ich mich um, hier soll ein verlassenes Haus stehen? Eine Kurve später entdecke ich tatsächlich ein großes, längliches Haus, das völlig überwuchert mit Efeu ist. Die Fassade ist kaum noch zu erkennen. Ich laufe um das Haus herum und finde eine offene Terassentür, die Jalousie hängt halb herunter, weshalb ich vorsichtig über Glassplitter ins Innere des Hauses klettern muss. Innen angekommen erst mal ein kleiner Schockmoment, ich bin nicht alleine in dem Haus. Zwei Augenpaare schauen mich mindestens genauso erschrocken an, wie ich wohl in dem Moment geschaut haben muss. Nach einer kurzen Schrecksekunde habe ich dann erkannt, dass ich auf zwei andere Urbexer gestoßen bin. Einen der Fotografen "kannte" ich sogar schon über Instagram.


Nach dem ich den Schreck verdaut habe, schaue ich mich das erste Mal genauer in dem Haus um. Ich stehe in einem großen Wohnzimmer, mitten im Raum steht ein großer Kamin. Dahinter ist eine sehr gemütlich wirkende Sitzecke, dort stehen zwei große rote Polstersessel um einen runden Kaffeetisch. Auf dem Tisch steht sogar noch Geschirr. Durch die Fenster scheint die Sonne und taucht den Raum in ein uriges, staubiges Licht. Ein Blick auf die Fensterrahmen zeigt, hier war schon lange niemand mehr. Dicke Spinnenweben hängen in den Fenstern und schimmern silbern im Sonnenlicht.

Durch eine Art Torbogen gelangt man in den Flur des Hauses, dieser wirkt eher wie eine Eingangshalle, alles wirkt großzügig geschnitten und sehr einladend. Die Küche ist etwas chaotisch, erinnert mich ein bisschen an meine eigene Küche. Durch das dunkle Holz wirkt sie sehr finster, allgemein war es dort so dunkel, dass die Kamera 20 Sekunden auslösen musste, damit ich die Küche überhaupt ablichten konnte.


In der oberen Etage verschlägt es mir ersteinmal den Atem, ich stehe in einem Zimmer mit zwei großen Schrankwänden, außerdem steht dort ein wunderschöner alter Schminktisch. Dies war vermutlich ein Ankleidezimmer, leider ist dieser Raum einer der heruntergekommensten. Die Decke kommt herunter und der Raum ist sehr feucht, sodass der Holzboden immer weiter verfault. Ein weiteres Highlight war das Badezimmer, beim Betreten fällt der Blick als erstes auf die zwei ausgefallenen Waschbecken. Sie haben eine braun-grünliche Farbe, aber das speziellste an den Waschbecken ist die Form: sie erinnern an zwei Muscheln. Allgemein ist das Badezimmer sehr speziell mit seinen braun, ocker, bläulichen Fliesen, mein Stil wäre es nicht, aber ein Hingucker ist es dennoch.


Zu der Geschichte des Herrenhauses habe ich leider keine Informationen gefunden, vermutlich ist das Haus seit 2007 verlassen. Zumindest lag in der Küche eine Zeitung mit diesem Datum. Kindergummistiefel und verschiedene Spielzeuge weisen daraufhin, dass hier mindestens ein Kind gelebt hat.