Dieses Chateau liegt verborgen zwischen Bäumen am Straßenrand, ein kleines Gewässer fließt drumherum, sodass man nur schwer trockenen Fußes auf das Gelände gelangt.
Im Hausflur blickt man direkt auf das großzügige Esszimmer, mit einer langen Tafel und bequemen Polsterstühlen. Auf dem Tisch liegt ein bunter Läufer, ein Tablett mit Teegeschirr steht darauf. Durch die wunderschönen Rundfenster und -Türen fällt spärlich Licht in das Zimmer.
Daneben befindet sich die Küche, hier herrscht Chaos. Auf dem Küchentisch stehen lauter Küchenutensilien, alte Honigwaben und Unmengen an schwarzem Tee. Direkt neben dem alten Ofen zum Kochen und dem Waschbecken befindet sich eine Wasserpumpe, durch die das Wasser direkt in der Küche gepumpt werden konnte. Durch den Kamin an der Wand war es hier auch im Winter damals angenehm warm.
Das Highlight im Erdgeschoss ist jedoch der Raum neben dem Esszimmer. Dort steht ein alter Billardtisch und sogar zwei Queques – leider habe ich nicht in die Taschen des Tisches gegriffen, um zu schauen, ob dort auch noch alte Kugeln sind (das bereue ich sehr). Am Kopf es Tischs steht ein Klavier, auf dem mehrere alte Bücher stehen. Das Klavier steht schief, der Holzboden darunter ist abgesackt und hat einige Löcher. Alles wirkt sehr gemütlich und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. In der anderen Ecke des Raumes befindet sich ein weiteres Klavier, welches deutlich älter ist.
Über eine breite Treppe gelangt man in die erste Etage, in der sich mindestens vier Schlafzimmer befinden. Eins ist besonders prachtvoll, es stehen Parfümflaschen herum und es gibt viele Details und wunderschöne Möbel zu bewundern. Laut Dokumenten in dem Haus wohnte zuletzt eine Frau in diesem Chateau. Dieser Raum war vermutlich ihr Schlafzimmer.
Direkt daneben befindet sich ein weiteres Schlafzimmer. Dies ist etwas weniger prachtvoll, aber trotzdem etwas besonderes mit dem Bett. Daneben liegt ein altes Nachthemd auf dem Sessel und flattert leicht in dem Windzug, der durch das Fenster hereinkommt.
Besonders interessant fand ich, dass von der Treppe in die erste Etage eine kleine unscheinbare Tür in ein anderes Treppenhaus führte. Dies war deutlich schmaler und fensterlos und führte in einen sehr einfachen Schlafraum. Dieser wirkte als sei er damals das Schlafgemach einer Hausangestellten gewesen.
Die zweite Etage haben wir auf Grund der maroden Bausubstanz des Hauses gemieden, allerdings habe ich von der Treppe einen Blick in die Zimmer werfen können. Auch diese wirkten im Vergleich zu den anderen prachtvollen Schlafräumen sehr einfach und die Möbel waren weniger hochwertig.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Blick in die vielen Scheunen, die zu dem Anwesen gehören geschaut. Die meisten waren leer, beziehungsweise eher zugerümpelt. Aber in einer haben wir noch diesen wunderschönen alten Opel gesehen, dessen letzte Ausfahrt leider schon eine ganze Weile zurückliegt.
Upload: 11.05.23