Urbexen

Das "Urbexen"

Das Urbexen (aus dem Englischen von "urban (Stadt) exploring (Erkundung)" bezeichnet das Fotografieren von verlassenen Orten. Diese Lost Places gehören inzwischen zu meinen liebsten Fotomotiven, weshalb ich sehr oft auf Tour bin, um welche zu erkunden und zu fotografieren.


Der Urbex-Kodex:


1. Take nothing but pictures

2. Leave nothing but footprints

3. Kill nothing but time


Unter uns sogenannten "Urbexern" gilt das ungeschriebene Gesetz, dass die verlassenen Orte mit Respekt behandelt werden. Die Orte, die ich zum Fotografieren aufsuche, betrete ich niemals gewaltsam. Entweder ich habe Glück und finde ein Schlupfloch, um den Lostplace zu betreten oder ich habe Pech und komme nicht in die Location hinein. Ziel meiner Touren ist es nicht leerstehende Gebäude zu zerstören oder Gegenstände zu entwenden. Jeden Ort verlasse ich so, wie ich ihn vorgefunden habe.



Zu dem Thema werden mir häufig Fragen gestellt, die ich hier einmal gesammelt beantworten möchte:


1. Wie bist du zu dem Hobby gekommen?


Ich glaube meinen ersten verlassenen Ort habe ich 2015 erkundet, Damals war ich mit einem Freund spazieren und wir sind durch Zufall auf einen kleinen Bunker gestoßen, den wir daraufhin erkundet haben. Der war zwar sehr klein und irgendwie unspektakulär (heute würde mich sowas nicht mehr reizen), aber danach wollte ich unbedingt mehr dieser Orte sehen. Kurz darauf fand ich durch Recherche ein verlassenes Hochhaus in der Nähe meiner Heimat, das ich kurz darauf aufsuchte. Wieder hat mich die Atmosphäre dieses Ortes total gepackt und fasziniert, ich wollte unbedingt alles in Bildern festhalten - damals hatte ich aber nur meine Handykamera dabei.

Das war der letzte Ort, den ich ohne meine Spiegelreflex aufgesucht habe und seitdem gehe ich so oft wie möglich auf Lost Place Tour. :-)



2. Wie findest du die Adressen verlassener Orte?


Das ist wohl die häufigste Frage, die mir gestellt wird und ich kann immer nur die gleiche unbefriedigende Antwort geben: Augen offen halten, Recherchieren und Google Maps zur Hilfe nehmen. Locations zu finden ist Arbeit.

Natürlich kann man sich auch mit anderen austauschen, jedoch geben viele ihre Adressen nicht so bereitwillig raus, da die verlassenen Orte vor Vandalismus geschützt werden sollen.



3. Was nimmst du mit, wenn du auf Tour gehst?


Ganz oben auf meiner Prioritätenliste stehen Sicherheitsschuhe! Die habe ich bei jeder Erkundung an, um mich vor Scherben, Nägeln und ähnlichem zu schützen. Meine sind halbhoch, damit ich nicht so leicht umknicken kann. Neuerdings träge ich auch fingerlose Handschuhe, um mich beispielsweise vor Glasscherben zu schützen, wenn ich durch ein zersplittertes Fenster klettere. Dadurch, dass sie fingerlos sind, hindern sie mich auch nicht beim Fotografieren. Des Weiteren habe ich zum Schutz vor Schimmel immer eine Atemschutzmaske in meinem Rucksack. Eine Taschenlampe ist auf jeden Fall unverzichtbar, damit man die Räume ausreichend ausleuchten kann - eine Handytaschenlampe reicht dazu in der Regel nicht! Ich habe meist sogar zwei Taschenlampen dabei, damit mir auf keinen Fall das Licht aus geht.

Allgemein gilt: Lost Place Touren sind keine Modenschau - ich zieh immer alte und meist kaputte Klamotten an, dreckig werde ich nämlich früher oder später auf dem Lost Place sowieso.

Natürlich habe ich Carlos, meine Canon 80D, dabei. Meistens nutze ich ein 18-200 mm Objektiv von Sigma und mein heißgeliebtes Weitwinkelobjektiv von Canon (EFS 10-18mm). Damit kann ich sowohl schöne Detailaufnahmen machen, als auch riesige Hallen oder Räume in ihrer ganzen Pracht einfangen. Auf keinen Fall darf mein kleines Stativ fehlen, mit dem ich an dunkleren Orten problemlos schön belichtete Bilder machen kann, in dem ich Langzeitbelichtungen mache.



4. Mit wem gehst du auf Tour?


Ich bin schon oft mit verschiedenen anderen Urbexern auf Tour gewesen, was mir immer sehr viel Spaß macht. Dadurch habe ich tolle Freundschaften geschlossen und viele nette Menschen kennengelernt. Meistens gehe ich mit einer Urbex-Freundin auf Tour, manchmal schleppe ich aber auch Freunde oder Familienmitglieder mit.

Aber auch allein auf Tour zu gehen reizt mich immer sehr, weil ich so den Ort und die Atmosphäre ganz allein auf mich wirken lassen kann. Bei manchen Orten habe ich dann auch mehr Ruhe, wodurch ich mich mehr auf meine Fotografie konzentriert bin.



5. Nimmst du mich mit?


Das ist wohl die zweithäufigste Frage, die mir gestellt wurde. Meistens werde ich das von Leuten gefragt, die ansonsten keinerlei Berührungspunkte mit Lost Places haben und einfach neugierig sind. Ich kann das wirklich nachvollziehen, lehne es aber ab fremde Menschen, die keine Urbexerfahrung haben, mitzunehmen. Einfach aus dem Grund, dass ich keinerlei Verantwortung für eventuelle Verletzungen tragen möchte und weil ich meinen Begleitungen blind vertrauen muss - sei es, wenn die Polizei oder Security kommt oder wenn Gebäude einsturzgefährdet sind,



6. Was für Orte möchtest du noch erkunden?


Ganz wichtig war es mir im Jahr 2020 die Kent School und das Krefelder Stadtbad zu besuchen, das hab ich mittlerweile schon realisieren können. Ansonsten stellt Corona meine Pläne leider ziemlich auf den Kopf - meine geplante Tschernobyl-Tour und der Roadtrip nach Frankreich sind erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben.



Du hast alle Antworten gelesen, aber eine Frage ist immer noch unbeantwortet geblieben? Dann nimm gerne Kontakt zu mir auf und stelle sie mir. :-)


Alternativ kannst du auch mein Interview auf Youtube schauen, dahin gelangst du, wenn du hier klickst.