Die verlassene Eissporthalle

Die verlassene Eissporthalle

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"Once upon a time" - das steht hoch oben an der Fassade des 20 Meter hohen Gebäudes mit Sprühfarbe geschrieben. Wie das Graffiti dort oben hingekommen ist, das ist eines von mehreren Rätseln, die dieses Gebäude aufwirft.


Das Gebäude ist ein riesiger Klotz, 90x40 Meter, alle Eingänge und Fenster sind zu betoniert. Dieser Lostplace wird wirklich mit viel Hingabe vor neugierigen Besuchern geschützt, selten habe ich einen so gut gesicherten Lostplace gesehen. Deshalb hatte ich auch vor etwa zwei Jahren, als ich vor dem Gebäude stand, keine Möglichkeit hineinzukommen. Das sollte jedoch bei unserem letzten Besuch anders sein.


Zunächst sind wir von hinten um das Gebäude geschlichen und unser Optimismus sank ziemlich schnell - es sah nicht danach aus, als dass wir diesmal Erfolg hätten. Doch dann stehen wir vor dem ehemaligen Haupteingang, früher war dort eine riesige Glasfront mit mehreren Türen. Darüber hängt ein riesiges Flachrelief eines belgischen Bildhauers - beeindruckend. Darunter ist alles zugemauert, die Glastüren sind vollständig dahinter verborgen - außer an einer Stelle. Dort hat jemand einen Teil der Mauer einfach eingehauen, ein ziemlich schräges Bild, was sich uns dort geboten hat. Wir stehen an einer gut befahrenen Straße vor einem Gebäude, dass von vielen Ecken gut einsehbar ist und irgendjemand hat einfach mal die Betonmauer eingerissen. Glück für uns! Schnell den Blick über die Umgebung schweifen lassen und dann krabbeln wir schnell durch das Loch in der Mauer und stehen direkt in einer großen Eingangshalle. Über uns fliegen aufgeregte Tauben, die wir wohl aufgescheucht haben. Links und rechts von uns führt eine Treppe hinauf auf eine etwa 40 Meter große Galerie.


Diese Treppe ignorieren wir zunächst und laufen direkt gerade aus weiter in die Schwärze, kein Lichtstrahl dringt in die große Halle - die Dunkelheit wird lediglich von unseren Taschenlampen durchschnitten. Vor uns erblicken wir eine alte Eislaufbahn, sie ist 50x26 Meter groß, ein altes Eishockeytor steht mitten auf der Fläche und ein paar alte Eislaufschuhe baumeln an ihm.

Links und rechts von der Eisfläche sehen wir Klappstühle und alte Werbung für einen Radiosender. Die Decke über uns ist 20 Meter hoch. Es ist gespenstisch leise, nur ein paar näher kommende Schritte sind zu hören. Marvin und ich schauen uns leicht panisch an, stumm fragen wir uns, ob verstecken oder wegrennen die bessere Option ist. Wir entscheiden uns gegen beide Möglichkeiten und laufen den Schritten und der Helligkeit der Eingangshalle entgegen. Dort kommen uns zwei Leute in unserem Alter entgegen, beide mit Kameras bewaffnet. Erleichtert atmen wir aus und tauschen uns mit dem Belgier und der Engländerin über verlassene Orte in der Umgebung aus.


Dann erkunden wir die Tribüne der Eislaufbahn, die Platz für etwa 850 Menschen bot. Hier oben wirft ein Loch in einem Fenster einen kleinen Lichtstrahl auf die Klappstühle, was der Szenerie etwas gespenstisches gibt. Es ist ein beeindruckendes Gefühl dort zu stehen und sich vorzustellen, dass hier 1952 die Eishockey Weltmeisterschaft statt fand und mehrere hundert Menschen hier oben standen um die Spieler anzufeuern.


Neben Eishockey wurden in der Halle auch die Sportarten Eislaufen, Boxen und Catchen ausgeübt. Und das etwa 80 Jahre lang, dann gab es ein reges Ende für das imposante Gebäude. Die Halle musste nämlich im Januar 2011 gesperrt werden, weil es sehr starke Schneefälle gab. Durch die Schneemassen war die Sicherheit in der Eissporthalle nicht gewährleistet, weil nicht sichergestellt werden konnte, dass das Dach die gewaltigen Schneemassen tragen kann. Leider war das das Ende für die Halle, da die Schneemassen die Dachträger aufgeweicht haben und eine Wiedereröffnung zu riskant gewesen wäre. Daher wurde die Eissporthalle polizeilich versiegelt und seit 2012 gibt es eine neue Eissporthalle.