Abhörstation Teufelsberg

Die alte Abhörstation Teufelsberg - ein Lost Place, ein Aussichtspunkt. Ein Monument der Geschichte. Hier belauschten ab 1955 Briten und Amerikaner den Ost-Block bis in 700 Kilometer Entfernung.

Aber beginnen wir am Anfang der Geschichte:

Der Teufelsberg heißt Teufelsberg, da er sich in der Nähe des Teufelssees befindet. Der Teufelsberg ist aber kein natürlicher Berg, sondern ist durch die Aufschüttung von Kriegstrümmern entstanden. Laut Berichten wurden bis 1972 insgesamt 26 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt dort abgeladen, das entspricht etwa einem Drittel der Trümmer zerbombter Berliner Häuser und etwa 15.000 Gebäuden. Dadurch wurde der Teufelsberg zur höchsten Geländeerhebung im damaligen West Berlin.

Früher war es für den Westen sehr wichtig, was im Ost-Block, besonders zu Zeiten der DDR-Führung, vor sich ging. Im Jahr 1950 entdeckte die US-Armee den Berg als hervorragenden Standort für eine Abhörstation und sie erbauten dort nach und nach eine feste Abhörstation, bis heute kann man die fünf Radarkuppeln erkennen (die halbrunden Kugeln auf den Dächern). Zu der Zeit wurde die Abhörstation hauptsächlich von der NSA betrieben und war Teil des weltweiten Spionagenetzes Echelon. Ab 1957 wurde die Station sowohl von Amerikanern als auch von Briten genutzt, diese arbeiteten jedoch unabhängig von einander und misstrauten sich sehr. Deshalb hörten sie parallel das Gleiche ab und hatten quasi doppelte Arbeit.

Nach der deutschen Wiedervereinigung war die Abhörstation nutzlos für die Briten und Amerikaner und es wurden alle elektronischen Einrichtungen entfernt, 1991 zogen die Ameriknaer und Briten schließlich ab. Danach konnte die Station noch bis 1999 zur zivilen Flugüberwachung des Flugverkehrs genutzt werden.

Heute gilt die Abhörstation als eine der größten Street Art Galerien der Welt - überall sind Graffitis von Künstlern aus der ganzen Welt zu sehen. Manche der Kunstwerke sind bis zu 270qm groß!

Ich habe das Gelände mit einem Freund von mir erkundet und wir haben uns mehrere Stunden dort aufgehalten, weil wir so fasziniert von den alten Gebäuden und den Kunstwerken der Graffiti-Sprayer waren. Ein Ort, dessen Besuch sich wirklich lohnt!